Baustelle

Im Hintergrund ist das von Ludwig Haan betriebene Mühlengebäude mit dem davorstehenden Geflügelstall zu erkennen. Die aus runden Gusseinsen-Platten bestehenden Maueranker des Betonboden zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss kann der Besucher heute noch sehen. Auch das verputze weiß gestrichene Haus im Hintergrund (Fischerwall 10) wurde bis zu seinem Tod am 17.11.2021 von Otto Brokowia bewohnt. Dieser hat der Witwe Margarete Haan bis zu deren Tod am 03.031997 als „guter Geist des Hauses“ handwerklich zur Seite gestanden.

In der Bildmitte die bereits mit Eisenstangen belegte untere Hälfte der Bodenplatte von Haus Haan. Interessant ist sicherlich auch die hölzerne Schubkarre mit stahlumreiften Karrenrad.

Im Vordergrund ist deutlich das Rohr im Bohrloch für den Tiefbrunnen zu erkennen, der das Haus bis heute mit frischem Grundwasser versorgt.

Auf diesem Foto sind bereits die aus einzelnen Brettern hergestellten Schalungen für die Kellerwände aus Stampfbeton zu erkennen. Handwerker waren damals offensichtlich noch nicht so rar wie heute. Neben sieben erwachsenen Handwerkern sieht man im Vordergrund schon die nächste am Beruf interessierte Generation.

Im Hintergrund ist gut der auf der nord-östlichen Ecke des Mühlengebäudes stehende Schornstein zu erkennen, den es heutzutage in dieser Form nicht mehr besteht.

Blick auf die süd-östliche Fassade des bereits mit Ringofen-Klinkersteinen verblendete Kellergeschoss. Deutlich zu erkennen sind die hervorstehenden gesinterten Klinkerköpfe, die bis heute den charakteristischen visuellen Eindruck des untersten Geschosses von Haus Haan prägen. Die Außenwände des Erdgeschosses sind bereits nahezu vollständig gemauert. Der obere Teil des aus gestampftem Beton hergestellten Sturz oberhalb des die Optik des Hauses prägenden Erkers ist mit Einzelbrettern und zwei Flachstahlbändern eingeschalt. Statt heute verwendeter Drehstützen kam man damals mit grob geschnittenen Holzstempeln aus. Einfach, sparsam und effektiv! Auch das aus Rundhölzern, einzelnen Brettern und Ketten bestehende Gerüst ist aus heutiger Sicht zumindest als beeindruckend zu bezeichnen.

 

Dieses Foto, auf dem bei genauerem Hinsehen drei Personen zu erkennen sind (zwei schauen zu, einer arbeitet – manche Dinge ändern sich scheinbar nie!) dokumentiert die Vorbereitungen der Obergeschossdecke. Für diese wurde zunächst eine horizontale Schalung aus Brettern erstellt. Auf diese wurde dann eine sogenannte „Stahlbetonrippendecke, System Remy, mit Deckenhohlkörpern aus rheinischem Naturbims“ gebaut.

Diese besondere Konstruktionsform wird auch in der einseitigen Baubeschreibung explizit erwähnt. Nebenstehend der Produkt-Flyer Remy-Spezialerzeugnisse aus Bimsbeton der Friedrich Remy Nachfolger A.-G., Bimsbaustoffe, Neuwied am Rhein.

Dieses Foto ist sicherlich außergewöhnlich, da es im Jahr 1931 vermutlich eher die Ausnahme war auf einer Baustelle ein Foro von den Bauarbeitern, dem Chef der Baufirma (mutmaßlich 3. v.r.) und dem Bauherrn (Ludwig Haan, mutmaßlich 1. v.r.). Allesamt „wohlbehütet“ bzw. mit Mütze – inklusive des Nachwuchses. Leider sind bisher die Einzelpersonen nicht namentlich bekannt. Über diesbezügliche Infos würde ich mich sehr freuen.

Blick auf den nahezu fertigen Rohbau des Hauses in Richtung Norden. 

Für dieses Foto haben sich die beiden Herren mit Hemd und Krawatte des vorhergehenden Fotos (mutmaßlich Bauunternehmer und Bauherr) im Loch des für die Epoche Neues Bauen sehr typischen Eckfensters positioniert. 

Selbst der Hund scheint vom Anblick beeindruckt stehengeblieben zu sein. Bedauerlicherweise lässt sich nicht erkennen, was auf dem am Gerüst befestigten Schild steht.

Hinter dem Haufen aus Bauschutt und Zementsäcken im Vordergrund des Fotos lassen sich deutlich die aus der Wand links neben der Haustür hervorstehenden horizontalen Klinkerreihen erkennen, die beim späteren Verputzen des Erd-, Ober- und Dachgeschosses ausgespart wurden. Ebenso wie die auskragende Platte des Abdachs oberhalb der Haustür ein stilistisch sehr typisches Element. 

Gut zu erkennen ist auch das bereits vor dem bevorstehenden Winter 1931/1932 von innen verbretterte Loch des runden Fensters im „Turm“. An der oberen rechten Ecke des Gerüsts schein anlässlich des Richtfestes ein Richtbaum (bereits seit dem 16. Jahrhundert ein Brauch) befestigt worden zu sein.  

Das letzte Foto dieser kleinen aber sehr informativen Mini-Serie, die aus der in Niedersachsen wiederentdeckten Bauakte (Exemplar der Bauherrschaft) stammen, zeigt den winterfest gemachten Rohbau im Winter 1931/1932. 

Deutlich zu erkennen ist, dass die beiden Geschossdecken (EG/OG und OG/DG) bis nach außen durchgegossen wurden. Dennoch wurden über den „normalgroßen“ Fenstern klassische Stütze aus Ziegelsteinen gemauert. 

Lediglich das Eckfenster und die Fensteranlage des Erkers werden von einem Betonsturz überspannt. Schön zu erkennen sind auf diesem Foto auch die Löcher im Mauerwerk in denen die horizontalen Hölzer des Gerüsts auf- bzw. eingelegt waren. 

Offensichtlich wurde das Gerüst über den Winter abgebaut, obwohl man es für die Verputzarbeiten Anfang 1932 sicherlich erneut aufbauen musste. 

Sowohl das bis heute vorhandene das Flachdach umfassende Geländer aus Wellengitter, als auch das den Vorgarten umlaufende Geländer aus Rundrohr und Flachstahl war schon fertig montiert.

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